Es ist ruhig in Buitenpost. Das Dorf ist in den Maiferien im Ruhestand. Die nächsten drei Tage mache ich einen Rundgang um Buitenpost entlang der ehemaligen Klostergüter. Eine Geschichte über die Buße, den Kampf gegen das Meer, Hilfsbereitschaft und fromme Absichten.
Am Himmel schweben ein paar blasse Wolken. Sie segeln langsam im Wind vorbei. Ein leichter Nebel hängt über den Feldern. Tagsüber wechseln die Luftschiffe über in breitere Wolkenfelder. Die Sonne spielt heute Verstecken. Die malerische Landschaft fühlt sich gut an. Auf den Feldern liegen dicke Pfützen. Die Wiesen verdunsten. Wiesenschaumkraut undLöwenzahn blühen. Das Wetter lässt die Pflanzen wachsen. Der Sauerampfer färbt sich zart rosa. Der erste Ausgangspunkt ist Kollum, ein Dorf, das jahrelang als Tor zwischen den offenen Wiesen und Torfmooren diente. Die beeindruckende Maartenskerk reicht bis ins Mittelalter zurück. Die ursprüngliche Kirche wurde um 1100 aus deutschem Tuffstein erbaut. Auf ruhigen Landstraßen erreiche ich das Wurtendorf Burum, umgeben von Poldern mit Wiesen soweit das Auge reicht. Hier befindet sich eine Kapelle für Foekje Dillema, Rekordhälterin im Laufsport. Sie schien aufgrund eines abweichenden Y-Chromosoms eine gestörte Geschlechtsentwicklung zu haben. Weil sie 1950 einen diskriminierenden Geschlechtstest ablehnte, wurde sie von der Athletik Union ausgeschlossen und ihre Rekorde wurden nichtig erklärt. Erst kürzlich, kurz nach ihrem Tod im Jahr 2007, wurde ihr persönlicher Rekord anerkannt. Der rote Lotus in der Kapelle gedenkt an Mitgefühl für das friesische Talent, das im Keim erstickt wurde. Ich gehe durch ein grünes Landschaftsbild nach Burum. Dahinter, auf der anderen Straßenseite zwischen Leeuwarden und Groningen, befindet sich die alte Nationalstraße. Das Frauenkloster Galiläa stammt aus dem Jahr 1300. Es war ein Frauenanbau, den die Zisterziensermönche aus Gerkesklooster errichteten. Galilea spielte eine wichtige Rolle beim Bau und der Verwaltung von Schleusen, Wasserlösungen und Brücken, über die die Zollgebühren erhoben wurden. Darüber hinaus war das Kloster an der Landgewinnung im Raum Lauwersmeer beteiligt. Ein Name am Eingang des Hofes und ein verlassener Bauernhof auf der Rückseite des Geländes sind alles, was von Galilea übrig geblieben ist. Kunststoff klappert in den Fenstern, das Dach steht kurz vor dem Einsturz. 1580 flohen die Mönche in das Refugium des späteren Aduarder Gasthuis in Groningen. Im gleichen Jahr beschlossen die Staaten von Friesland, beide Klöster öffentlich zu verkaufen. Die "syeck-huys", "portierhuys" und "nyeuwe zael" wurden zerstört und 1585 folgten die restlichen Gebäude. Die Steine wurden verwendet, um die Rampe in Munnekezijl im Kampf gegen die Spanier, die noch in Groningen im Einsatz waren, zu verstärken. Auf der schmalen, ruhigen Landstraße auf einem Deich, um dem sich die Lauwers schlängelt, erreiche ich Stroobos mit De 4 Elementen, Café, Restaurant, Pflege- und Aktivitätszentrum und Camping auf einer Halbinsel zwischen den Wasserwegen.
