Bonifatius Kloosterpad

EIN DORF MIT EINEM SCHLECHTEN RUF

In Bontebok konnte es heftig zugehen. Im siebzehnten Jahrhundert war das Dorf kaum mehr als eine Ansammlung von Häusern an der Kreuzung einer Landstraße und eines Kanals. Wo sich die Transport- und Handelsachsen kreuzten, befand sich ein Gasthaus "De Bonte Bock" genannt.

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ETAPPE 10: BONTEBOK - TERBAND
71- 80 - 70 - 11 - 13 - 12 - 14 - 16 - 17 - 7 - 4 - 37 - 34 - 31 - 1 - 7 - 2 - 82 - 81 - 87 - 85 Richtung 50, an der Kreuzung mit der Ausfahrt Luxwoude geradeaus folgen Sie den Zestien Roeden. Auf T Radweg RA über Viadukt. Der Weg geht über in Pastoriesingel. Bei 28 LA 26 - 14 Richtung 90 zur Kirche von Terband und Refugio oder einem anderen Ort zum übernachten.

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29 Refugio kerk Terband.
Unterkunft möglich für 15 bis 20 Euro pro Nacht auf Feldbetten. Toilette und fließendes Wasser vorhanden, keine Kücheneinrichtung. Eine unvergleichliche Pilgererfahrung, schlafen in der monumentalen,neoklassizistischen Kirche, entworfen vom berühmten Architekten Thomas Romein. Pastorie 12,Terband; reserveren Übernachtung für Pilger: 0031-(0)6-53707036;
info: www.santiagoaanhetwad.nl

31 Museum Belvédère.
Ein Ort wo sich Natur, Kultur, Kunst und Geschichte treffen. Das Museum befindet sich in einem mit dem BNA-Architekturpreis ausgezeichneten Gebäude in einem grünen Museumspark. Die Sammlung besteht hauptsächlich aus moderner und zeitgenössischer Kunst. Vom Museumscafé hat man einen Blick auf Landgoed Oranjewoud, das ehemalige Landhaus der Oranje-Nassau Familie. Oranje Nassaulaan 12, Heerenveen-Oranjewoud, 0031-(0)513-644999,www.museumbelvedere.nl

In Bontebok konnte es heftig zugehen. Im siebzehnten Jahrhundert war das Dorf kaum mehr als eine Ansammlung von Häusern an der Kreuzung einer Landstraße und eines Kanals. Wo sich die Transport- und Handelsachsen kreuzten, befand sich ein Gasthaus "De Bonte Bock" genannt. Es waren raue Leute, eine Mischung aus Schiffern und Torfgräbern, die einen Schluck genossen. Das Archiv des Hof van Friesland bietet einen Einblick in den rauen Alltag. Es scheint, dass das ländliche Dorf die Richter und Ermittlungsbeamten beschäftigt hielt. In1683 sowie 1685 lief es völlig aus der Hand. Beim ersten Mal, dass Bonte Bock im Verbrechensarchiv auftaucht, bedroht ein Polizist aus dem nahe gelegenen De Knipe, die schwangere Frau des Gaststättenbesitzers Jabik Linses mit zwei Messern. Die Dinge liefen gut für sie ab und dem jähzornigen Agent Tjibbe Jeeps wurde ein einjähriger Aufenthalt im Gefängnis von Leeuwarden auferlegt. Dramatischer lief es zwei Jahre später ab mit Sake Hanses. Er war in der Gegend auf einen Raubzug gegangen, hatte die nötige Gewalt angewendet und war in der Herberge untergetaucht. Er entkam den langen Arm des Gesetzes nicht und wurde verhaftet und vor Gericht gestellt. Der Richter sprach das schwerst denkbare Urteil aus. "Am Pfahl gebunden, zu Tode würgen und dann verbrennen", lautete das Urteil. Bontebok verdankt seinen Ursprung, sowie andere Dörfer an den Torfkanälen ich nenne hier Heerenveen oder Haulerwijk, der Entscheidung der friesischen und niederländischen Risikokapitalisten, die im 16. und 17.Jahrhundert erkannten, dass Torf ein Kapital darstellte. So unterzeichneten Pyter Hettes van Dekema aus Jelsum und Johan van Cuyck Anthonisz und Floris Foeyts aus Utrecht am 24. Juli 1551 vor der Reformation und dem Achtzigjährigen Krieg einen Kooperationsvertrag für die Torfgewinnung in den Dörfern Hoornsterzwaag, Jubbega, Schurega, Oudehorne, Nieuwhorne, Katlijk, Brongerga und Langezwaag und Kortezwaag. Nicht lange danach gründeten andere Herren von Stand die Opsterlandse Compagnie und in Drachten veränderte sich alles.

Ich folge einen Weg  kreuz und quer durch Büsche und vorbei an Baumwänden mit dichten Farnen zur Thomaskirche von Katlijk. Die Kirche wurde 1550 kurz vor der Reformation erbaut. Die Glocken in dem Holzstuhl werden traditionell zwischen dem 21. und 31. Dezember geläutet, um "den Teufel zu vertreiben". Hinter Mildam erwartet Sie ein alter Wald, der zum Landschaftspark Oranjewoud gehört. Der Adel und die Reichen errichteten Villen und Landhäuser nach dem Vorbild von Marijke Meu, die ihre Sommerresidenz in Oranjewoud errichten ließ. Auf dem Belvedere in Tjaardas Bosch ist die ganze Bühne für mich. Die Sonne spielt mit der Landschaft um sie herum. Licht und Dunkelheit wechseln sich ab. Über das Museum für moderne Kunst De Belvédère laufe ich nach Luinjeberd und ins Refugio von Terband. Die Zestien Roeden bringen mich über die Autobahn. Schnell wird der Lärm des Autoverkehrs durch die Kanäle und Flurbereinigungshainen gedämmt. In der Kirche von Terband wartet ein Feldbett auf mich. Auke Ykema, der im Pfarrhaus neben der Kirche wohnt, heißt mich herzlich willkommen. Schlafen Sie neben der Orgel unter der Kirchenglocke im ersten Stock. Ein besserer Ort für einen Pilger ist kaum vorstellbar. Ich hatte noch nie in meinem Leben so ein Unterkommen.